Hitze-frei in den Alpen

Was macht man am besten mit  4 Tagen Zeit zum Motorradfahren und einer Hitzewelle im August in Zentraleuropa? Richtig: das Motorrad packen und gemeinsam mit der Besten aller Beifahrerinnen die Alpen ansteuern. In den österreichischen Regionen Steiermark und Kärnten liegen einige der bekanntesten Motorradstrecken, aber auch viele kleine Straßen die entdeckt werden wollen.
Über die Autobahn fahren wir in Richtung Salzburg und verlassen diese kurz vor der Grenze bei Bad Reichenhall. Über Großgmein geht es auf kleinen Straßen und vielen Kurven nach Österreich und weiter nach Hallein – der Urlaub hat begonnen. Entspannt rollen wir über Landstraßen vorbei am Hallstätter See. Hier lohnt nicht nur der große See mit seinem klaren Wasser zu einem Zwischenstop. Auch die diversen Höhlen (z.B. die Dachstein-Eishöhle) laden zur Besichtigung ein. Da wir keine Lust auf Menschenmassen und schlange stehen verspüren, geht es nach einer kurzen Rast weiter zu unserer Übernachtung in Bad Mitterndorf.

Gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir nach Gröbming, wo es über die ca. 12 km lange Mautstraße hoch zum Parkplatz des Stoderzinken  geht. Hier wechseln wir die Motorradsachen – gegen Wanderschuhe und laufen in ca. 45 min zum Gipfel (ca. 2.048 Meter). Die Aussicht über das Dachsteinmassiv und die umliegenden Täler lohnen die Mühe, auch wenn es bei uns die Fernsicht nicht optimal war.  Tip: die 13€ Maut reduzieren sich auf 5€, sofern man bei einer der Hütten etwas verzehrt.

Bei der anschließenden Fahrt über den wenig spektakulären Sölkpass (1.780 Meter)können wir nochmal richtig entspannen. Ganz anders das anschließende Kurvenräubern über die Turracher Höhe (1.788 Meter)- langgezogene Kurven und zum Großteil neuer, griffiger Straßenbelag lassen die Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen zu einer Wette werden, die man nur verlieren kann…
Nach der Übernachtung in Sirnitz geht es weiter durch die Gurktaler Alpen. Die Verkehrsdichte sinkt im gleichen Maß, wie die Anzahl der Kurven zunimmt. Flatnitz, Gades, Straßburg, vorbei am Dom zu Gurk nach Pisweg. Kurz nach Frauenstein, fahren wir rechts ab – viele KM folgt die Naturstraße dem  Bachlauf durch ein bewaldetes Tal. So lässt sich die Hitzewelle, die auch Österreich im Griff hat gut ertragen. Bei Steuerberg haben wir wieder Teer unter den Reifen und freuen uns bereits auf das nächste Highlight des Tages….Die mautpflichtige Nockalmstraße führt über 35 Km und 52 Kehren durch eine wunderschöne Berglandschaft bis auf ca. 2.048 Meter. Für uns eine der schönsten Alpenstraßen. Bei Innerkrems biegen wir ab auf die Bundschuh Landesstraße, die durch ein breites, schön gelegenes Hochtal führt. Der Katschbergpass (ca. 1.640 Meter) ist nicht besonders lang, dafür extrem steil – es riecht verdächtig nach heissen Bremsen…

Für die Künstlerstadt Gmünd sollte man sich Zeit nehmen – vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal mit einem Besuch im Porschemuseum. Auch das Malta-Tal muß dem engen Zeitplan geopfert werden  – der Tag ist schon weit fortgeschritten und die Großglockner-Hochalpenstraße wartet auf uns…Von der Südseite nehmen wir die 48 KM und 36 Kehren sowie die unzähligen Kurven in Angriff. Ein absolutes Muss ist die Fahrt zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Die Aussicht über den Gletscher und die umliegenden Berge ist einmalig. Das schräg durch die Wolken einfallende Licht der Abendsonne erzeugt eine ganz besondere Stimmung. Auf über 2.300 Metern Höhe wird es dann im Schatten doch etwas frisch, so dass wir den geordneten Rückzug antreten. Am Fuße der Nordrampe des „Glockners“ kommen wir in Fusch bei Familie Frankl unter. Am vierten und letzten Tag stehen vor der langen Autobahnetappe aber noch ein paar weitere „Schmankerln“ an:  Über Saalfelden und Kufstein reisen wir über den mit ca. 850 Meter nicht sehr hohen, aber landschaftlich und fahrerisch interessanten Pass nach Deutschland ein. In Bayrischzell biegen wir rechts auf die Sudelfeld-Straße ein. Die 60 Km/h Schilder sind zwar eine Spaßbremse, aber der eine oder andere betrachtet das wohl immer noch als seine persönliche Rennstrecke… Ein paar Kilometer nach dem Pass fahren wir links ab auf die mautpflichtige Tatzelwurmstrasse. Auf einer kleinen Waldstraße geht es bergab, durch einen einspurigen Tunnel bis nach Brannenburg. Bei herrlichem Wetter halten wir einen Plausch am Mauthäuschen. Über kleine Landstraßen rollen wir durchs Alpenvorland bis nach Miesbach, wo wir auf die Autobahn wechseln und Kilometer machen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0