
Kurz vor 9:00h treffen wir uns an der Autobahnausfahrt in Rutesheim bei Stuttgart, so daß wir bei noch wolkenverhangenem Himmel unsere Anfahrt über die Autobahn in die Pfalz beginnen. Wir, das sind Micha, Martin & Conny, Alex (der den Preis für die weiteste Anfahrt aus Burgstetten gewinnt) und ich.
Der Pfälzer Wald ist eine Naturlandschaft, die zum Motorradfahren und Genießen wie geschaffen ist. Hinter Landau fahren wir über die deutsche Weinstraße - auch „Sonnenbalkon“ genannt - durch einige mittelalterlich anmutende Dörfer mit malerischen Gassen, vorbei an zahllosen Weinstuben und -gütern mit Hausverkauf.
Dann biegen wir ab in den Wald – bald schon fahren wir durch kleine, liebliche Flusstäler, über enge Straßen mit zahllosen Kurven und schrauben uns langsam den immer dichter und einsamer werdenden Pfälzer Wald hoch. Den Duft von feuchtem Moos und Holz in der Nase, tauchen wir wieder ab in Richtung Rheinebene. Kaum unten angekommen geht’s im Kurven-Karussell über die Kalmit-Straße hoch zum gleichnamigen Aussichtspunkt, wo wir eine beeindruckende Fernsicht in die Rheinebene genießen. Von dort geht es über die Totenkopfstraße (die ihren Namen nicht wirklich verdient) wieder hinunter nach Neustadt. Ein paar entspannte Landstraßen-Kilometer später, welche mitten durch scheinbar endlose Weinberge führen, sind wir in Bad Dürkheim angekommen. Leider ist es noch zu früh für einen Kaffee-Stop am historischen Marktplatz…
Über die kurvige B37 schwingen wir in weiten Bögen in Richtung Kaiserslautern, um kurz davor wieder auf kleine, kurvige Nebenstraßen auszuweichen. Am Johanniskreuz dann der obligatorische
Kaffee-Stop im „Nicklis“. Diese historische Wege-Kreuzung hat sich zu einem der größten Motorradtreffs der Gegend entwickelt – und wir sind nicht die einzigsten „Kradler“.
Am späten Nachmittag kommen wir gerade noch rechtzeitig in Annweiler an, um der Burg Trifels einen Besuch abzustatten. Die ursprünglich aus dem 13 Jhdt. stammende Anlage ist noch sehr gut
erhalten und der Blick über den Pfälzer Wald ist sicher schon millionen Male auf Iphone & Co festgehalten worden. Nach ca. 15 Min Fußmarsch sind wir oben - da es recht spät ist, haben wir die
Burg fast für uns alleine. Der Eintritt mit 3 € und 1 € Motorrad-Parken sind gut investiert.
Da sich mittlerweile der Hunger sehr deutlich meldet, nehmen wir die kurze Fahrt nach Ranschbach, in Angriff, wo wir im Weingut der Familie Kornmann untergekommen sind. Nach einem sehr
freundlichen Empfang beziehen wir die Zimmer und stellen die Motorräder in die Garage. Bei 27€ Euro für die Übernachtung incl. einem leckeren, umfangreichen Frühstück eine klare Empfehlung
– „Bikers welcome“kann man da nur sagen. Zum Abendessen gehen wir in eine der nahegelegen Weinstuben. Neben dem berühmten Pfälzer Saumagen enthält die Speisekarte auch andere Pfälzer
Spezialitäten.
Später im Gastraum der Pension gönnen wir uns noch ein Fläschchen Wein (ja wirklich nur eine, da wir alle nach einem langen und genussvollen Tag rechtschaffen müde sind). Am nächsten Morgen sind
wir um kurz nach halb neun Uhr, nachdem wir uns von den beiden liebenswerten Gastgebern verabschiedet haben, schon wieder auf der Straße. Dieses Mal Richtung Süden nach Bad Bergzabern, begleitet
von Sonnenschein, blauem Himmel und wenigen weißen Wolken. Frankreich muss allerdings noch etwas warten, da wir erst noch eine Schleife durch die südliche Pfalz fahren durch Dörfer mit
klangvollen Namen wie Vorderweidenthal, Wilgartswiesen, Saalzwoog. In Fischbach noch mal Sprit fassen, da es kurz danach in Nothweiler über einen grob geschotterten Weg nach Frankreich geht. Über
eine kurze Strecke heißt es „Staub fressen“ für die hinterher Fahrenden… Oben am Berg liegt der Gimbelhof, wo wir eine herrliche Aussicht über die Wälder und die für diese Gegend typischen
Felstürme haben. Der große Biergarten sieht einladend aus – aber wir entscheiden uns weiterzufahren und die Fahrt zu genießen.
Die Route führt uns zunächst Richtung Bitche wieder über kleinste Sträßchen, mitten durch den Wald auf den sogenannten „Routes Forestiere“, wo wir auch an düster wirkenden Bunkern der ehemaligen Maginot-Verteidigungslinie vorbeifahren.
Wir kreuzen Bärenthal, Philipsbourg und kommen um die Mittagszeit in Le Petit Pierre an, wo wir Pause machen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die kleine Altstadt und der Kurz-Besichtigung des Chateaus, lassen wir uns in einem Restaurant nieder und gönnen uns leckere Flammkuchen. Von dort geht es nochmal kurvig hinunter ins Tal, immer entlang an kleinen Bächen, wo moosbewachsenen Steine vom Wasser umspült, einen dunklen Kontrast zum satten Grün der Gräser, Büsche und Bäume bilden.
Wir nehmen den direkten Weg über Haguenau und setzen mit der Fähre bei Greffern nach Deutschland über. Dann heißt es auf Wiedersehen sagen – „a la prochaine“ (bis zum nächsten Mal) und mir geht durch den Kopf, daß unsere Vermieterin gemeint hat, im Herbst ist es in der Pfalz am schönsten – wenn die Wein- und die Maronen-Ernte beginnt und die Natur nochmal ein leuchtendes, farbiges Kleid anlegt….
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Alex (Donnerstag, 14 Mai 2015 08:07)
Servus Heiko, sehr schön detailliert beschrieben, ich freue mich auf den Rest der Bilder. Es war eine richtig schöne und entspannte Tour, und ich bereue keinen Kilometer Anfahrt aus... Burghausen (http://www.burghausen.de/).
Du bist ein guter und offensichtlich er"fahrener" Tourguide, un dich würde mich freuen, wenn wir uns bei einer Tour durch's Chiemgau und die Berchtesgadener Alpen wiedersehen.
Martin (Donnerstag, 14 Mai 2015 20:45)
Hallo Heiko,
genial ge und beschrieben! War echt eine geile Tour mit viel Spaß und Freude und wirklich sehr angenehm zu fahren.Bin gespannt auf den Rest der Bilder und es hat sehr viel Spaß gemacht mit Dir, Alex, Micha und natürlich mit meiner Conny.Und Hut ab vor Alex... Freue mich schon auf die Chiemgau und Berchtesgadener Tour mit Euch zusammen.
LG Martin
Micha (Montag, 25 Mai 2015 19:59)
Hallo Heiko, auch von meiner Seite noch mal vielen Dank für die Organisation der Tour. Es hat einfach alles gepasst. Sogar das Wetter hast du super hinbekommen. Ich bin jederzeit wieder gern dabei und mit dir unterwegs. Mein Vertrauen hast du !
Bis bald. Freue mich schon auf eine Wiederholung.
Gruß Micha